Vortrag aus dem Jahr 2016 "Geheimnisvolle Faszien"

Die geheimnisvollen Faszien sind das Bindegewebe, die alle Organe, Knochen, Muskeln, Sehnen, Nerven und Bänder umhüllen und netzartig miteinander verbinden. Verlieren die Faszien ihre Elastizität und Gleitfähigkeit durch Verletzungen, Bewegungsmangel oder Überlastungen und Übersäuerung, können Schmerzsyndrome und schwere Krankheiten folgen.
Dr. Robert Schleip (Humanbiologe und Diplompsychologe) ist der Pionier der Faszienforschung. Er erhielt 2006 einen Preis zum Thema: „Kontraktionsfähigkeit von Faszien“. Ihm und einer italienischen Anatomin, Carla Stecco vom anatomischen Institut, Padua verdanken wir die wichtigen Informationen. Außerdem gibt es noch zwei Berufsgruppen die schon länger mit und an den Faszien arbeiten. Das sind Rolfer und Osteopathen.
Die Faszien werden auch das menschliche, kollagene Bindegewebsnetzwerk genannt und werden für vielfältige Beschwerden verantwortlich gemacht. Mit dem „Kleinen Faszienprogramm“ können blockierte, verfilzte, verklebte Bindegewebsfasern gelöst werden.
Rückenbeschwerden durch Organverschiebungen sind keine Seltenheit. Ebenso Unterleibsbeschwerden nach Operationen mit Verwachsungen im Bauchraum. Auch Schulterarmbeschwerden, Maushand/Mausarm, Golf-/Tennisarm, Karpaltunnelsyndrom, Fersensporn, Achillessehnenbeschwerden, Fibromyalgie….
Das „Kleine Faszienprogramm“  sollte anfänglich bei entsprechendem Erfolg täglich ungefähr 20 Minuten durchgeführt werden.
Laut WHO (Weltgesundheitsorganisation) wird Gesundheit als physisches, psychisches und soziales Wohlbefinden definiert. Wer sein Wohlbefinden steigern will oder sein bisheriges Training optimieren möchte, kommt am Faszientraining nicht vorbei. Du wirst Dich körperlich ganz neu erfinden und Dich ganz neu spüren. Das Faszienbewußtsein mit dehnen, recken, strecken, rollen, kreiseln, hacken, schaukeln, klopfen, ruckeln, lockern mit Spiralen- und Achterbewegungen. Die Bewegungen werden von außen nach innen und von leicht nach schwer trainiert.
Ein gigantisches fasziales Netzwerk aus Strängen und Hüllen durchdringen den menschlichen Körper. Jeder Muskel, jedes Gelenk, die inneren Organe werden von Faszien umhüllt und halten den ganzen Körper zusammen.
Das Bindegewebe hat einen bestimmten embryologischen Ursprung und hat sich weiterentwickelt und differenziert, zum Beispiel in Knochen, Knorpeln, Muskeln, Sehnen sowie Blut, Lymphe und Hirnwasser. Außerdem bildet das Bindegewebe einen Teil der Eingeweide und des Nervensystems. Das Fasziennetz formt und stützt den Körper und ist mit Nervenenden, Bewegungs- und Schmerzsensoren versehen. Über das Bindegewebe werden  Schadstoffe in das Lymphsystem transportiert, aber auch positive Botenstoffe.
Nicht nur Muskeln, Kreislauf und die Koordination können trainiert werden, auch die Faszien benötigen gezielt Reize, um ihrer bedeutsamen Rolle bei der Kraftübertragung im Körper gerecht werden zu können.
Elastisch federnde Bewegungen, wie etwa Hüpfen, Springen und Tanzen – sollen gut geeignet sein die Faszienfitness zu fördern. Sehr empfehlenswert ist, Gehen oder Laufen auf unebenem Terrain. Im Sommer barfuß gehen. Dies alles lässt die Fasziensäfte fließen. Nicht immer gleiche Bewegungsabläufe machen, die Abwechslung macht es. Das Bindegewebe ist überaus empfänglich für mechanische Reize.
Unsere engsten Verwandten, die Säugetiere, dehnen, recken, strecken sich ganz genüsslich. Wer einen Hund oder eine Katze besitzt, weiß wovon ich spreche. Die Katze räkelt sich von den Pfoten bis zur Schwanzspitze. So erreicht sie die größte Zugfläche. Dehnübungen bringen die Gleitfähigkeit wieder in Gang. Rückenschmerzen sind besonders bei Büroleuten weit verbreitet. Und wer Tag für Tag die Maus bedient, bekommt eine Maushand oder einen Mausarm.
Treppensteigen ist ein ideales Übungsfeld. Die ganze Fußsohle aufsetzen, auf dem Vorderfuß gehen und rückwärts die Treppe heruntergehen (bitte am Geländer festhalten).
Die Lendenfaszie steht im Verdacht für die vielen Rückenleiden ursächlich zu sein. Das Faszientraining verbessert die Körperhaltung und führt zu mehr Bewegungsfreiheit. Nicht nur Unterforderung, einseitige Bewegung, Bewegungsmangel, Bettlägerigkeit, aber auch Überforderung durch zu viel Sport, machen die Faszien krank.
Die Entdeckung der faszinierenden und geheimnisvollen Faszien ist fast so sensationell wie die Entdeckung Amerikas. Sie lassen sich im Röntgenbild und im MRT nicht darstellen. Erst ein spezielles Ultraschallgerät ist in der Lage Veränderungen der Faszien sichtbar zu machen, zum Beispiel Verfilzungen, Verhärtungen und Entzündungen. Mit dem Fasziennetz auf Entdeckungsreise gehen und Networking der besonderen Art zu betreiben spürt Fehlhaltungen auf. Prophylaktisch die geheimnisvollen und faszinierenden Faszien zu entdecken ist der beste Ansatz. Es lohnt sich Verantwortung für sich selbst zu übernehmen, denn Verantwortung  hat mit Freiheit zu tun. Jeder hat die Freiheit zum Sitzenbleiber zu mutieren oder sich die Freiheit zu nehmen aus der Komfortzone zu kommen und sich zu bewegen.
Der Umbau von Faszien kann von sechs Monaten bis zu mehreren Jahren dauern, um geschmeidig zu bleiben. Es ist ein Lebensthema, wie atmen, essen und trinken, denn das müssen wir ja auch ein Leben lang.
Die sieben Übungen aus dem „Kleinen Faszienprogramm“ können in den Alltag integriert werden. Morgens und abends im Bett mit Dehnübungen beginnen und beenden. In der Küche Küchenyoga/den herabschauenden Hund machen. Am Arbeitsplatz öfter aufstehen und mit dem Becken kreisen. Das Faszientraining ist eine ideale Ergänzung zum Sport. Diese Alltagsübungen täglich ritualisieren.
Der innere Zusammenhalt unseres Körpers
Die Fasern des Bindegewebes sind überall in uns. Das weiße Geflecht galt lange Zeit nur als Hüllmaterial. Forscher erkennen jetzt, welch ungeahnte Bedeutung die Faszien für Gesundheit und Wohlergehen haben. Und warum Massagen, Akupunktur und Yoga und Co. gegen Schmerzen helfen.
Die Anatomin Carla Stecco sagt, dass viele Kollegen dachten im menschlichen Körper gebe es keine Geheimnisse mehr. In jüngster Zeit sorgte sie und ihre Kollegen für eine der spannendsten Entwicklungen in der Medizin, nämlich die Entdeckung eines inneren Kosmos. Eines zweiten Körpers.
Faszien sind die Ursache bisher unerklärbarer Krankheiten und Schmerzen, als auch wundersamer Quell der Heilung. Fachleute sprechen von einem „neuartigen Kommunikationssystem des Leibes“, vom „Netz des Lebens“ und von einem „Geflecht der Gesundheit“.
Mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland schlägt sich mit Rücken-, Schulterschmerzen und Co. herum.
Im Anatomischen Institut von Padua bestätigt Frau Carla Stecco noch einmal die Aussage, dass wir noch lange nicht alles über den menschlichen Körper wissen. Sie erzählt fast  liebevoll „tessuto connettivo“ vom „verbindenden Stoff“. Sie beugt sich über einen geöffneten Leichnam. Überall findet sie Bindegewebe. Nicht nur in der Haut, auch in Sehnen, Muskeln, im Knorpel. Es durchzieht den Körper feinmaschig von Kopf bis Fuß, von außen nach innen, alle Organe, Darm, Herz, Leber, alle Adern und sogar das Gehirn.
Carla Stecco: Stellen Sie sich vor, ich entferne alles aus dem Torso - bis auf das Bindegewebe. Die Form des Menschen bleibt völlig erhalten, jedes Organ ist noch da, zwar lederartig, aber die Größe, ja sogar das Geschlecht bleiben gut erkennbar. „Ein Körper im Körper“.
Unzählige Autopsien hat Carla Stecco im Saal des Anatomischen Instituts von Padua durchgeführt, präpariert und fotografiert. Sie hat den ersten anatomischen Atlas in der Geschichte der Medizin des Bindegewebes erstellt.
Im Jahr 1592 erklomm „Galileo Galilei“ die grob gezimmerte Dozentenkanzel. Das „Teatro Anatomico“ ist einer der ältesten Seziersäle der Welt und wurde vor mehr als 400 Jahren erbaut und ist bis heute noch eine Sehenswürdigkeit (vor Zig Jahren war ich persönlich im Teatro Anatomico). Zu damaliger Zeit war es sehr gefährlich Leichen zu sezieren!
Die Anatomin Carla Stecco trennt Faszienstücke heraus und hält sie ins Licht, weißlich, grau-beige, mal in rosa getaucht, mal durchsetzt von gelben Fettzellen oder blauen Blutgefäßen. Das Bindegewebe existiert in vielerlei Form und Beschaffenheit. Oft können Anatomen nicht unterscheiden wo ein Organ beginnt und wo Bindegewebe aufhört. Ein Ganzkörper-Netzwerk ohne Anfang und ohne Ende.
Wie eine Art Wabennetz umhüllen die Faszien jede einzelne Muskelzelle. Eine gute Körperwahrnehmung ist so etwas wie der sechste Sinn und macht aus dem Körper von Mensch und Tier ein gut gestimmtes Instrument.
Die dreischichtige Lendenfaszie ist dicht besiedelt von hochempfindlichen Schmerzrezeptoren.
Ultraschalluntersuchungen haben eine verringerte Gleitfähigkeit der Lendenfaszie in dieser Region festgestellt.
Carla Stecco: Wir verstehen die Krankheitsbilder der Faszien noch nicht genau. Weiter – Carla Stecco: Erstaunlich, wie wenig Gedanken sich Chirurgen machen, wenn sie mit dem Skalpell wichtige Fasern durchtrennen. Die inneren Wunden verheilen oft schlecht. Es entstehen schlimme Verwachsungen, die noch Jahre später für Probleme sorgen. Narben errichten häufig Mauern aus Bindegewebe. Diese Barrieren, so die Anatomin, könnten die Ursachen vieler Krankheiten sein. Die Faszien zu heilen, darin liegt die Chance. „Wir sind noch am Anfang „ sagt sie. Erst seit wenigen Jahren treffen sich Physiologen, Zellbiologen, Biomechaniker, Sportmediziner, Körpertherapeuten aus aller Welt regelmäßig, um ihre Forschungsergebnisse auszutauschen.
Krampfadern, Migräne, nächtliches Zähneknirschen, Darm- und Lungenleiden, Hüft- und Kniebeschwerden stehen unter Verdacht Bindegewebskrankheiten zu sein. Außerdem Lenden-Weichteil und Gelenkrheuma. Selbst vor Krebs machen die Forscher nicht halt.
Die Bestandteile des Bindegewebes schwimmen in einer zähflüssigen Konsistenz und Klebrigkeit von rohem Eiweiß. Sie bestehen aus Zucker-, Eiweißverbindungen, in der nicht nur Sensoren und Rezeptoren, sondern auch Immun-, Fett- und Nervenzellen auf engstem Raum zusammenwirken. In dieser Flüssigkeit werden Keime und Schadstoffe unschädlich gemacht, Energiestoffe gespeichert und Abfallprodukte mit der Lymphflüssigkeit abtransportiert. Lymphsystem und Bindegewebe sind kaum zu unterscheiden. Enzyme, Hormone, Antikörper – alles, was die Biochemie zu bieten hat, ist hier vorhanden oder passiert das feuchte Milieu und macht uns geschmeidig und gesund.
Carla Stecco, die Anatomin rät zu sanften Methoden. Bei chronischen Schmerzen rät sie zu Körpertherapeuten zu gehen, um die Faszien wieder geschmeidig zu machen. Dann unbedingt selber aktiv werden.
Das Bindegewebe besteht zu mehr als 70 Prozent aus Wasser. Je weniger Feuchtigkeit, umso schlechter ist die Beschaffenheit des Bindegewebes. „Saftiges Bindegewebe ist glückliches Bindegewebe“, sagt Luigi Stecco (Körpertherapeut), der Vater von Carla Stecco. Durch den Druck der Massage wird Wasser als Gleitmittel herausgepresst. Danach kommt es wieder zum Rückfluss.
Faszien können „verfilzen“ wie ein zu heiß gewaschener Pullover. Eine Überproduktion der Faszien kann tief im Inneren des Körpers ganze Organe zerstören und wird sogar mit Krebs in Verbindung gebracht. Unbestritten ist, dass Bindegewebe zum Wachstum und zur Streuung von bösartigen Geschwülsten beiträgt. Es entfaltet eine Wundheilungsaktivität und bildet eine Kapsel um den Tumor herum. Je steifer die Kapsel ausfällt, desto mehr wird das Karzinom angeregt, zu wachsen.
Die Orangenhaut , auch unter Cellulite bekannt, haben 90 Prozent der Frauen jenseits der 20. Männer bleiben von diesen Dellen an Oberschenkeln, Bauch, Gesäß und Oberarmen verschont. Das komplexe Zusammenspiel von Hormonen und Faszien verbirgt sich dahinter. Nirgendwo im Körper berühren Knochen oder Muskeln einander. Das Bindegewebe hat etwa die Funktion eines Abstandshalters.
Wer sich regelmäßig in alle vier Himmelsrichtungen dehnt, reckt und streckt, nach oben und unten bewegt und zusätzlich das Mattenprogramm durchführt, wird oder bleibt geschmeidig wie eine Katze. Die Unterschiede in der Architektur des Bindegewebes sind zum Teil genetisch begründet.
Robert Schleip: „Wer sich nicht bewegt, verklebt“
Bärbel Sill: „Wer etwas verändern möchte, sucht Wege, wer nicht, sucht Gründe“.
Also, Bauch einziehen, Brust raus, Faszien geschmeidig machen, Krone richten und weitergehen.



„Das kleine Faszienprogramm“


Im Mai 2014 hat mich das Faszienvirus erwischt. Eine Wissenschaftssendung im WDR „Quarks und Co.“ hat quasi mein Leben verändert. Die Faszien waren mir nicht fremd, weil ich selbst vor bereits 22 Jahren (Stand 2016) von meinem faszienbetonten Training profitiert habe. Nach einer Blinddarmoperation (1971) hatte ich über Jahre schmerzhafte Verwachsungen im Bauchraum. Es folgten mehrere Bauchspiegelungen. Damals wusste ich noch nichts über die Faszien. Meine Beckenarbeit hat dafür gesorgt, dass die Schmerzen schon lange der Vergangenheit angehören.
Als Vorbereitung auf das Faszientraining hilft die klassische Bindegewebsmassage.
Zum Praktizieren der Übungen: Dehnen und dehnen ist nicht immer das Gleiche. Die Dehnung sollte bis in die Fingerspitzen und bis zu den Fußspitzen erfolgen und über ein paar Atemzüge gehalten werden. Die Gegenhaltung der Füße ist die Dehnung über die Ferse, dabei die Fußspitzen heranziehen.
1) Im Stehen sich lockern und dehnen. Das Becken kreisen, nach rechts, nach links und die Beckenkippe- nach vorn und nach hinten. Im Stehen zwei Wasserflaschen mit den Händen nach vorn und hinten schwingen.
Vorbeuge und Rückbeuge im Stehen. Die Lendenfaszie steht im Verdacht für die vielen Rückenleiden ursächlich zu sein.
2) Auf dem Stuhl sitzend die Fußgelenke in beide Richtungen kreisen. Waden und Achillessehne dehnen. Fußspitzen mehrmals heranziehen und wegstrecken. Hacke/ Spitze.
Füße/Ferse/ Fußsohle: Die Plantar Faszie auf dem Stuhl sitzend mit einem Igelball bearbeiten.
Auf der vorderen Stuhlkante sitzend beide Hände unter ein Kniegelenk fassen und das Knie baumeln lassen - ohne Belastung. Die andere Seite nicht vergessen. Auf der äußersten rechten Stuhlkante das Bein, den Fuß soweit wie möglich auf dem Fußrücken nach hinten schieben und sich dabei aufrichten. Die Dehnung in der Leiste/Hüftbeuger spüren. Die andere Seite nicht vergessen.
3) Auf dem Stuhl sitzend zur unteren Begrenzung des Beckens spüren, nämlich zum Beckenboden und zu den Sitzbeinknochen. Das Becken nach rechts und links bewegen und jeweils einen Sitzbeinknochen abheben. Abschließend das Becken in beide Richtungen kreisen.
Auf dem Stuhl sitzend: Kopf, Nacken, Schultern und Schultergürtel bewegen: Eine Ja-Bewegung, dann eine Nein-Bewegung. Kinn zum Brustbein, dann zur linken Schulter und zur rechten Schulter bewegen, sozusagen einen Halbkreis beschreiben. Kinn zeigt zur rechten Schulter und wieder eine Ja-Bewegung machen. Dann das Kinn zur linken Schulter. Schultern von vorn nach hinten kreisen und lockern.
Im Sitzen oder auch im Stehen beide Arme ausstrecken und die Hände kreisartig in beide Richtungen bewegen. Eine Hand/Fingerspitzen heranziehen und nach unten bewegen. Mal zeigen die Fingerspitzen nach unten, mal nach oben, die andere Hand ist dabei behilflich.
4) Vierfüßler-Stand/ Der herabschauende Hund: Auf die Knie und Hände kommen. Aus einer Katze einen Hund machen. Aus der Katzenhaltung in eine umgekehrte V-Haltung/ Yogahaltung /der herabschauende Hund kommen. Die rückwärtigen Muskeln und Sehnen der Beine spüren und dort hin atmen. Die Fersen im Wechsel zum Boden bewegen.
5) Bauchlage: Die Bauchlage einnehmen und die Stirn auf den oben liegenden Handrücken legen. Die Fußspitzen aufstellen und mit dem Becken sanft hin und her schaukeln. Die Arme ausstrecken und den Oberkörper anheben und gleichzeitig die Beine ausstrecken und sie anheben oder im Wechsel. Das Schambein mehrmals zum Boden bewegen.
6) Rückenlage: Sich dehnen, lockern, räkeln. Füße hüftgelenksbreit aufstellen und die Beine/Knie nach rechts und links bewegen. Mit dem Becken kreisen - mehrmals - erst in eine Richtung und dann in die andere Richtung. Beide Knie zum Oberkörper heranziehen und mit den Armen/Händen umfassen und wieder mit dem Becken kreisen. Variante: Kopf anheben. Andere Variante: Halbe Radhaltung: Beide Füße sind wieder hüftgelenksbreit aufgestellt und das Becken mehrmals kippen und allmählich den Rücken vom Boden Wirbel für Wirbel anheben, halten und wieder Wirbel für Wirbel ablegen. Beide Beine/Knie zum Oberkörper und mit den Armen/Händen die Knie umfassen und wieder kreisen und schaukeln. Für den Schultergürtel die Unterarme umfassen und nach unten und oben bewegen und über den Kopf kreise - in eine Richtung und die andere Richtung.
7) Rückenlage: Die Füße aufstellen und ein Bein nach dem anderen ausgleiten lassen, lockern und die Hände unterhalb des Bauchnabels auflegen und ganz ruhig Ein- und Ausatmen. Ein paar Minuten entspannen und den Übungen nachspüren.
Übungen auf eigene Gefahr!
Nimmt der Körper eine Schonhaltung ein, wird alles noch viel schlimmer. Der Körper versucht gegenzusteuern. Wie die Muskeln benötigen die Faszien eine Grundspannung. Bindegewebshüllen aus Knochen, Muskeln Blutgefäße, Nerven und Organe trennen voneinander und lassen die Faszien auf- und übereinander gleiten. Gerät der Körper aus dem Lot, sind die Faszien beteiligt. Stress verhärtet nicht nur die Muskulatur, auch das Bindegewebe. Mit dem Bindegewebe kommunizieren hilft geschmeidig zu werden oder zu bleiben. Damit die Schichten feucht bleiben und nicht verkleben, verfilzen oder sich vielleicht sogar entzünden, hilft viel klares Wasser zu trinken.
Sitzen in gebeugter Haltung ohne eine Gegenhaltung einzunehmen ist eine Zumutung für den Rücken. Irgendwann spielt das Bindegewebe nicht mehr mit und dann werden Muskeln und die Bandscheiben dafür verantwortlich gemacht.
Nicht nur Muskeln, Kreislauf und die Koordination können trainiert werden, auch die Faszien benötigen gezielte Reize, um ihrer bedeutsamen Rolle der Kraftübertragung dem Körper gerecht werden zu können.
Die Achillessehne ist die wichtigste Sehne für das Gehen und Laufen. Sie verläuft von der Ferse zur Wade - ist reißfest und elastisch- sie kann Kraft speichern und wieder freigeben.
Zwischen den Schultern und über den Nacken bis zum Kopf verläuft bis zu den Augenbrauen ein durchgehendes Faszienband. Bei Stress oder Angst ziehen wir automatisch den Kopf ein bzw. die Schultern hoch. Was Dauerstress bedeutet ist selbsterklärend.
Die Hände sind ein fragiles Kunstwerk in der Evolution der Menschheit. Rheumatoide Arthritis der Hand gilt als Erkrankung des Bindegewebes. Kopf-, Arm- und Handschmerzen, bis zu Taubheitsgefühlen, Kribbeln in der Hand führen zum Funktionsverlust der Handmuskulatur und zum Karpaltunnelsyndrom. Die Verhärtungen des Karpaltunnelsyndroms werden in der Regel chirurgisch gelöst, indem der Nerv freigelegt wird.
Bestrahlungen und schlechte Ernährung schaden den Faszien. Basische Nahrung ist empfehlenswert, da sich Säuren gern im Bindegewebe einlagern. Übrigens, wer übersäuert ist, kann nicht abnehmen.
Füße sind Endlager für Schadstoffe, Schlacken bzw. Stoffwechselendprodukte die sich im Laufe eines Lebens einlagern.
Dem Alterungsprozess kann niemand entgehen. Mit zunehmendem Alter verändert sich der Körper und die Leistungsfähigkeit einzelner Organe nimmt ab. Bereits ab dem 30. Lebensjahr beschleunigen sich die Alterungsprozesse enorm. Ein 30jähriger Organismus besteht zu 60 Prozent aus Wasser, bei älteren Menschen sind es nur noch 55 Prozent. Es besteht die Gefahr der Austrocknung, wenn nicht aufgefüllt wird. Unser Körper ist ein kleines Universum aus Faszien.
Mögen die Übungen gelingen: „Das kleine Faszienprogramm“.